1)
Der Ausrüstungskauf
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Ging man früher noch ganz einfach zum
Sport-Hackner und hatte dort lediglich die Auswahl zwischen einer
Kord- und einer Lodenhose, so verwirren heute immer neue Begriffe
wie Power-Stretch-Pants und dergleichen den armen Verbraucher. Zum
Glück gibt es inzwischen eine echte Vielzahl alpiner
Fachgeschäfte, wie z.B. die besonders empfehlenswerten
Walmart-Alpin-Center oder Sport-Lidl, wo ein breites Angebot
zu günstigen Preisen zur Verfügung steht. Kosten und Zeit sparend: seit Bestehen
einschlägiger alpiner Fach-Foren im Internet erübrigt sich
eine Beratung vor Ort.
Anders ist es dagegen beim Kauf bergsteigergerechter Verpflegung.
Die Ungeziefer-behandelten Bio-Äpfel sind für die Kondition
nicht sehr förderlich. Da sollte man wirklich aufpassen und auf
spezielle für den Bergsport entwickelte
Synthetik-Nahrung
zurück greifen. Sport-Zeck hat hier ein
zukunftsweisendes Sortiment und kann auf Grund eigens veranstalteter
Extrem-Expeditionen mit einer großen Erfahrung auf diesem Gebiet
aufwarten.
2)
Das richtige Schuhwerk
Bis vor wenigen Jahren galt der Turnschuh der Firma Reebok als
optimale Lösung für hochalpines Gelände. Die guten
Gleiteigenschaften im steilen Firngelände und die hervorragende
Belüftung sprachen für sich. Die neuesten technischen Entwicklungen
haben nun jedoch ein wesentlich hochwertigeres Produkt hervorgebracht:
Die
Wandersandale!
Mit der griffigen, steigeisenfesten Allroundsohle
lassen sich auch schwierigste kombinierte Fels- und Eispassagen
problemlos überwinden. Neben dem hohen ideellen Wert (70er) sorgt
auch ein äußerst ansprechendes farbliches Design für die
große Beliebtheit dieses gelungenen Modells. Die
Einsatzmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Lediglich im Wald- und
Wiesengelände zeigen sich durch die zunehmende Verbreitung
des
GEMEINEN HOLZBOCKS
einige gravierende Nachteile. Hier sollte aus gesundheitlichen
Gründen auf jeden Fall ein möglichst hochschaftiger
Kunststoff-Schalenschuh
verwendet werden.
3)
Die Tourenplanung
Nichts ist schöner als die Planung von Bergtouren zu Hause vor
dem heimischen PC.
Klettertopos oder
Kartenausschnitte
der allseits beliebten Montag&Ernst Karten können in Sekundenschnelle
heruntergeladen werden.
Wer sich noch gar nicht auskennt, sollte unbedingt in den oben
erwähnten Foren nach einer geeigneten Route fragen (Dauerbrenner: "
Hüttentour im Steinernen Meer").
Nach dem Persönlichkeits-Check bei der Registrierung ist Ihnen ein individueller
Tourentipp sicher.
4)
Ausbildungskurse
Sie sind noch kein Profi und wollen in die Nordwand? Das ist heute
überhaupt kein Problem und läßt sich schnell ändern.
Werden Sie Mitglied beim Alpenverein, und profitieren Sie von dem
riesigen Angebot an Lawinenkursen, Skitourenkursen, Kletterkursen,
Hochtourenkursen, Mountain-Bike-Kursen, Schneeschuhkursen, Eiskursen... Egal, welchen
Kurs Sie besuchen - in nur wenigen Stunden sind Sie Spitzenbergsteiger
und können gleich zu Ihrem begehrten Ziel aufbrechen. Sollten
Sie aus Zeitmangel keinen Kurs besuchen können, dann gibt es
dennoch reichlich Möglichkeiten: suchen Sie sich z.B. einen
Bergpartner im Internet. Allwissende Kompetenz und eine
sichere Tourenleitung bieten Ihnen eine vertrauenswürdige
Basis für die ersten alpinen Gehversuche. Hier empfiehlt sich
auch besonders die Teilnahme an einer Großglockner-Besteigung
(für Bergsteiger mit Gleichgewichtsstörungen alternativ: der
Großvenediger). Eine rege Teilnahme verspricht zukunftsorientierte
Kontakte, und Sie können gleich Ihren ersten wichtigen Berg
verbuchen.
5)
Verhalten auf der Hütte
Kaum ein Berg in den Alpen läßt sich ohne Zwischenstützpunkt
auf einer Berghütte besteigen. Die Hüttenbetreiber sind
besorgt, den Bergsteigern den Aufenthalt so angenehm wie
möglich zu gestalten.
Animationsprogramm
und kulinarische
Degustationsmenues können hier auch für den kleinen
Geldbeutel erwartet werden. Einschlägige Gourmet-Kritiken
finden sich bei
www.huettentest.de - ein Muss vor jedem Hüttenbesuch.
Ansonsten gilt:
Erscheinen Sie möglichst zahlreich. Das verspricht eine
zuvorkommendere Behandlung durch das Hüttenpersonal.
Berichten Sie während des Dinners möglichst lautstark von
vergangenen alpinen Höchstleistungen. Die anerkennende
Aufmerksamkeit der Nebentische ist Ihnen gewiss.
Versuchen Sie, möglichst spät am Abend auf der Hütte anzukommen.
Das beweist alpine Übersicht, und der Wirt freut sich über die
Arbeitsentlastung.
Schließen Sie beim zu Bett gehen alle Fenster. So kann der in diesen Höhen sehr wertvolle
Sauerstoff nicht entweichen.
Beachten Sie, daß die Betten auf den Hütten sehr unbequem
sind. Für mehrtägige Unternehmungen sind daher eine
Isolier-Matte und ein Komfort-Daunenschlafsack (siehe
"Ausrüstungskauf") unverzichtbare Wegbegleiter.
Wenn Sie auf der Hütte ankommen und um Quartier ersuchen, dann
sollten Sie geschickt verheimlichen, daß Sie Alpenvereins-Mitglieder
sind. Durch den damit wegfallenden Konsumationszwang könnte der
Wirt sonst in Versuchung geraten zu argwöhnen, daß ihm auf diese
Weise wertvolle Einnahmen entgehen werden.
Falls es doch einmal zu Unstimmigkeiten kommen sollte, dann bleiben Sie ruhig und
antworten Sie auf alle abfälligen Bemerkungen mit einem freundlichen "Baaasst schoooo"!
6)
Das Gehen in der Gruppe
Aus Schlechtwetter-Gründen und wegen der Hüttenaufenthalte
(siehe oben) sollte die Gruppenstärke mindestens 20 Personen
betragen. Nur so ist ein zügiges Vorankommen gesichert,
da schwächere Teilnehmer von den stärkeren Teilnehmern
zu höherer Leistung animiert werden. Hier ist
erfolgsentscheidend, daß der Vorausgehende möglichst schnell
den Gipfel erreicht, um den Nachfolgenden einen Platz zu sichern.
Der Abstand der Mitglieder sollte sich dabei möglichst
gleichmäßig über den gesamten Anstieg verteilen,
um eine ausreichende Kommunikation zwischen dem Vorausgehenden und
dem Gruppenletzten zu gewährleisten.
7)
Überholen
Sie sind wirklich fit? Dann sollten Sie nicht damit zögern,
es allen anderen auch zu zeigen. Wenn Sie jemanden überholen
wollen, dann warten Sie eine möglichst enge und ausgesetzte
Stelle ab. Erst hier können Sie Ihre Leistungsfähigkeit
und Ihre überlegene Geschicklichkeit angemessen unter Beweis
stellen. Die Überholten werden Ihnen mit lautem Zurufen
ihre Bewunderung bekunden.
8)
Umweltbewußtsein
Als Bergsteiger sind Sie in der Natur unterwegs. Daran
sollten Sie immer denken und tunlichst versuchen, den dortigen
enormen Nachholbedarf an zivilen Errungenschaften, wie z.B.
der Mülltrennung, zu decken:
Bioabfälle
sind auf der Hütte in der Küche abzugeben.
Papiermüll können sie auf den
Lesebänken
hinterlegen, die zur Unterhaltung unserer älteren Mitwanderer
am Wegesrand aufgestellt wurden. Plastikmüll sollten Sie sichtbar
am Gipfel deponieren. So haben unsere gefiederten Freunde solides Material,
um sich ein regendichtes Nest zu bauen. Für nicht mehr
benötigte Ausrüstungsgegenstände, wie z.B. ausgerissene
Skistockschlaufen, Steigfell-Endhalter, ausgeleierte
Karabiner oder
verbogene
Zahnspangen, befindet sich am Gipfelkreuz
oft ein rechteckiger
Mülleimer. In dem darinliegenden
Buch sollten Sie Ihren Namen und Ihre Anschrift, sowie Art
und Menge der von Ihnen abgegebenen Utensilien notieren.
Die zuständige Sektion kann die Einnahmen aus der
Wiederverwertung dann ggf. mit Ihren AV-Mitgliedsbeiträgen
verrechnen.
9)
Skitouren - die richtige Spuranlage
Wie man eine richtige Spur anlegt, lernt man in den alpinen
Ausbildungskursen oder im Internet. Generell gilt: je später man
aufbricht, desto besser. So kann man mit Vorteil von bereits
fachmännisch angelegten Spuren profitieren. Was Sie vielleicht
noch nicht wußten: die Spur, die Sie gerade begehen, ist Ihr
Privatbesitz. Wird die Spur etwa von abfahrenden Skibergsteigern,
Schneeschuhgehern, Winterwanderern oder ähnlichen Anderen
berührt, so sind diese unter Androhung von verbaler Gewalt
unverzüglich des Weges zu verweisen.
Sollte einmal keine Spur vorhanden sein, so ist das akribische Befolgen
der Regeln auf der
Snow-Card ein Garant für das sichere Erreichen
des Gipfels. Für die Abfahrt ist dies allerdings völlig unrelevant.
Hier sollte man unbedingt den steilsten erreichbaren Hang befahren, um
so schnell wie möglich das gefährdete Gelände wieder zu verlassen.
Auf keinen Fall sollten Sie vergessen, am Gipfel den Lawinen-Pieps
einzuschalten. Die ausgesandten hochfrequenten Schallwellen halten
das
Bergwild
davon ab, in Ihre Nähe zu geraten und dort Lawinen
auszulösen. Im Sommer gilt dies natürlich gleichermaßen
für den Steinschlag. Daher ist der Kauf eines Lawinenpiepses
für Bergwanderer ebenfalls unbedingt zu empfehlen. Ersatzweise kann
aber auch ein Mobil-Telefon (ähnliche Wirkung) verwendet werden.
Berg Heil,
oeg