Mai, Feiertag, was bleibt einem da anderes übrig, als auf
Skitour zu gehen? Maibaum aufstellen! Familienpflichten!
Mittagessen! - Ab auf die Autobahn, ins Land, wo es noch echte
Währung gibt! Nicht ohne sich vorher beim Hüttenwart zu
vergwissern, dass die Route auf einen der abgelegendsten Berge
des Ländlis auch wirklich abgelegen ist. "Was wollen Sie denn
da?" ...[umständlicher Erklärungs-Notstand]... "Ja, da
können Sie schon hinein gehen, die Hütte ist nicht
abgeschlossen".
Von der Autopiste Chur-Disentis bereits etwas abgelegen ist
der Ort Brigels. Nach einigen Orientierungschwierigkeiten im
Dorf (Vorsicht bei Nebel!) enttarnt sich in der
Abenddämmerung ein unübersehbahrer Wegweiser
"Alp Quader ->", daneben irgendsoein rotes Verkehrsschildli,
keine Ahnung, Fahrschultheorie[...]. Ein paar Alphüttlis
werden passiert. Ein paar mehr oder weniger geschmackvolle
Lifthüslis, ein paar Schneereste, dann endet das Wegli
vor einem größeren Alphüttli an einem eindeutigen
Hinweisschildli, wo die widerrechtlich hochgefahrenen
Fahrzeuge von Komfortbergsteigern zu parkieren haben!
Augenscheinlich die Alp Quader. Nachtquartier unter
Sternenhimmel mit ungewöhnlichem Panoramablick auf
Süd-Graubünden. Ein Ratespiel fast wie beim Jauch: Wo is der
Medel? Hinterm Ault? Vial was? Terri-li Terri-la!
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Ohne Million im Rucksack geht's am nächsten Morgen in freundlichem
Höhenweg-Ambiente hinüber zur Biferten-Hütte.
Ein echtes Schweizer Original! Hier ist noch alles so, wie es
sein sollte. Vor allem: es war schon lang keiner mehr da! Der
richtige Ort also für eine erholsame Siesta.
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Der Bifertenstock liegt gerade noch so im Blickwinkel,
samt seiner Eisnase, die in der Sonne glänzt wie eine
Weihnachtskugel.
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Der Weg dorthin führt über einen Gletscher mit Namen
Limmerenfirn. Dorthin gelangt man über einen Pass mit Namen
Limmerenpass und ein Band ...[Millionen-Frage an Jauch]... mit
Namen Limmerenband. Aber auch das will erst einmal erreicht
sein! Über ein paar kurze Couloirs zwischen ein paar
Felsbänken hindurch. Die heißen nicht
"Limmerenbänke" oder dergleichen! Also wieder ohne Million
im Gepäck rüber zum recht harmlosen Gletscherli und
hinauf zur Akademikerlücke (so heißt das Jöchli
zwischen dem Bifertenstock und so einem kleinen Nebengipfel
zum Hinter-Schiben). Über einen Felsgrat oder
wahlweise einen etwas bodenlosen Schneehang gelangt man ohne
wahrhafte Schwierigkeiten zum Ansatz der Weihnachtskugel.
Ein Test mit dem C-M zeigt sogleich: auf Hochglanz polierte
Chrom-Fläche! Das Anschlagen mit dem Eisgerät weckt
Erinnerungen an das Glockengeläute von Notre-Dame.
Zwei knappe Seillängen, dann wird es bald flach,
und der Bifertenstock ist nicht mehr fern. Vom ehemaligen
Gipfelkreuz steht dort nur noch ein Stümpfli.
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Gegenüber am Tödi herrscht reger Andrang.
Wieviele Personen bestiegen am 3.5.2006 den Tödi?
Leider keine Millionenfrage! Doch mit derart erweitertem
Fachwissen ausgerüstet war der Abstieg zur Akademikerlücke
bald vollbracht. Die Zeit war eh knapp, denn das Limmerenband
und die namenlosen Bänke darüber lagen
unerwartungsgemäß schon seit einer Stunde in der
Mai-Sonne und drohten damit, sich bald ihrer Schneelast
zu entledigen. Also Schussfahrt über den Limmerenfirn
{1 min, 16 sek, 37 hundertstl...}. Das ist weitab jeglicher
Medaillen-Ränge, aber nach dem Gegenanstieg zum
Limmerenpass und der kurzen Abfahrt zur Hütte war der
Zeitplan wieder zufrieden.
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Küche putzen, Betten machen, lüften, Boden fegen,
Müll wegbringen - hier bewährt sich der echte
Hausmann! Da das Hausmänner-Quiz noch nicht erfunden wurde
(liegt seit Jahren unbeachtet im Patentamt...) muss die
Talabfahrt schon wieder ohne Millionen-Beschwerung angetreten
werden.
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Der Schnee drohte im Winterschlussverkauf leider schon bald
zur Mangelware zu werden. Einer plötzlichen Eingebung
folgend trat ich den Gegenanstieg zum obersten der beiden
Lifthüslis der Brigels-Skiarena an. Die letzten Reste
des vielgeplagten Pistenschnees vor mir her schiebend konnte
ich von dort bis zur Alp Quader hinunter glitschen. Gratis!
Ohne Skitüreler-Ticket! Unterhalb der Alm ein Meer
von Krokussen. Wieviele? Viele Millionen...
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